Käse, Fleisch & Kindergarten...

Ich versuche mich kurz zu fassen.

Seit letztem Montag wohne ich in der Kurzzeiter-WG mit Noémie. Im Moment sind wir zu zweit, im Verlauf des Jahres kommen und gehen diverse Besucher und Kurzzeiter/Praktikanten. Grund genug, den Käse, den wir in Conakry in rohen Mengen gekauft haben, in Kleinteile zu zerlegen und portionenweise einzufrieren. Hier kauft sich abgesehen von "La vache qui rit" kein Käse...



Am Dienstag statteten Priska und ich meinen zukünftigen Kindergärtelern und ihren Eltern Besuche ab, um ihnen mitzuteilen, dass der Kindergarten am Donnerstag um 8.30 Uhr beginnt und sie einen Znüni mitnehmen sollen. Eine Infobroschüre würde hier ihren Adressaten mangels Strassenbezeichnungen und Hausnummern nicht finden, die Infobroschüre würde von vielen nicht verstanden (aufgrund der fehlenden Französischkenntnisse oder wegen Analphabetismus) oder vermutlich gar nicht ernst genommen werden...
So sassen wir also bei den einen im Garten, bei den anderen auf der Terasse und wieder bei anderen im Wohnzimmer, übermittelten die Infos und redeten über die Familie sowie die Gesundheit ebendieser. Wir wurden stets von den Kindern des Quartiers begleitet, die neugierig waren, was wir, die Portos (Weissen), hier wollten. Ehe wir etwas einwenden konnten, hatte eine Familie bereits Feuer gemacht und einen Kochtopf aufgesetzt, mit dem Ziel, uns mit Spaghetti mit Fleischmocken zu bekochen. Dass Priska als Ehefrau und dreifache Mutter in ihrer eigenen Familie Verpflichtungen hatte, verstand man gut und gab das frisch zubereitete Essen in einer Glasschüssel mit nach Hause.



Der Kindergarten hat am Donnerstag begonnen. Den Arbeitsweg lege ich momentan mit dem Velo zurück. Die Anfahrt dauert ca. 10min. Hier mein 1.Schultag-Foto:



Die Antwort auf DIE grosse Frage lautet: Es kamen 8 von 13 angemeldeten Kindern. Drei der fünf fehlenden Kinder gehen überraschenderweise plötzlich doch in die staatliche Schule. Die zwei anderen werden wohl irgendwann noch dazustossen. Einer dieser beiden ist noch in einer anderen Stadt... Als um 8.30 Uhr erst 6 Kinder da waren, meinte Priska, Mamadou und Djaga seien vielleicht nicht pünktlich aufgestanden, weil das Wetter nicht "gut" sei. Wir reden hier von BEDECKT!! Auch der Bäcker steht nicht auf, wenn das Wetter nicht gut ist. Kommt das Brot halt später.... Bienvenue en Guinée..!

Zurück zum KG:
Den Start mit den acht anwesenden Kindern erlebte ich positiv. Zwar eher etwas chaotisch, aber ich bin guten Mutes für das kommende Jahr.
Sowohl die Kinder als auch ich putzten sich für den ersten Tag raus. Die Zwillingsmädchen eines Quartierchefs kamen im Prinzessinenkleid im amerikanischen Stil und mit Schuhen zum Binden. Klar haben sie keine Übung im Binden, wenn hier quasi ausschliesslich Flipflops getragen werden. Und klar hilft die Kindergärtnerin liebend gerne X-Mal beim An-und Ausziehen..!

Hier ein par Fotos vom 2.KG-Tag:




Vom Kindergarten werde ich sicher noch öfter und ausführlicher berichten.


Nun gut, mit Käse haben wir vorgesorgt. Und was ist mit Fleisch? Ach ja! Fleisch kauft sich natürlich nicht schön präpariert und präsentiert in der Metzgerei. Die guineeische Art durfte ich gestern miterleben:

Im Schlachthof holten wir das Fleisch - ein Hinterbein - ab. Die drei Kühe, die geschlachtet wurden, waren schon tot, als wir kamen. Zum guten Glück. Wenn Arterie und Luftröhre durchgeschnitten werden, muss es grausam sein, den qualvollen Tod mitanzusehen... Wer nicht gerne Blut sieht, sei für die folgenden Bilder vorgewarnt. Obschon: Ich habs auch überstanden, ohne ohnmächtig zu werden... :-)





Die Geier waren glücklich!




Die Innereien wurden am Fluss ausgewaschen.



Ganz guineeisch hätten wir konsumiert, wenn wir zu einem Einheitspreis von allen Teilen etwas genommen hätten. Aber wir reichen Schweizer bekamen für einen Aufpreis nur Schenkel...



Dann wurde das Fleisch bei Toggis in Kleinteile zerlegt. Auch die Jungs halfen fleissig und motiviert mit.






So haben wir nun Rindshackfleisch, Plätzchen und Räucherfleisch für die nächsten Wochen oder Monate, welches wir sehr überlegt und sparsam konsumieren werden.

So das wars erstmal... Ich habs versucht mit kurzfassen!