Kakerlaken, Spinnen, Ameisen

Jaja, ist ja schon gut: Es ist das letzte Mal, dass ich euch mit diesem Thema belästige. Ich darf euch nämlich mitteilen, dass ich aufgrund der Vielzahl von Spinnen nahezu geheilt bin von meiner Angst.

Spinnenportfolio oder wie Gott mich freisetzt...
Als ich am 9. September frisch bei Müllers einzog, traf ich beim zweiten WC-Besuch sogleich eine grosse, schwarze Spinne an. Sie war etwa so gross wie eine Handfläche, aber ganz flach - so dass ich zweimal hinschauen musste, ob es nur eine Zeichnung oder eine echte Spinne ist. Leider war Letzteres der Fall. Ich konnte mich nicht durchringen, ihr durch einen Tötungsversuch so nahe wir nur möglich zu kommen, weshalb ich das Bad verliess und mir vornahm, Hilfe beizuziehen. Diesen Plan warf ich vorerst über Bord, da alle sehr beschäftigt waren und ich niemanden mit diesem Problem - objektiv gesehen einer Bagatelle - auf die Pelle rücken wollte. Später war die Spinne jedoch verschwunden...
Ich lernte, mit dieser Ungewissheit, wo sich dieses Biest aufhält, zu leben.
Noch am selben Abend sah ich mich gezwungen, dem Leben einer Spinne durchschnittlicher Schweizergrösse innerhalb meines Moskitonetzes etwas oberhalb der Matraze ein Ende zu setzen. Das war ja noch das eine.
Am nächsten Abend hatte ich eine Spinnenpause. Tags darauf, bevor ich mich schlafen legen wollte, der grosse Schreck: Wieder so eine hässliche, schwarze Flachspinne an der Wand am Fussende des Bettes. Aufgrund eines misslungenen Tötungsversuches musste ich schockiert feststellen, dass diese Flachspinnen enorm schnell sind. Dieses Exemplar des Schreckens floh näher ans Kopfende des Bettes und hielt sich seelenruhig an der Wand auf. Eine erneuter Tötungsversuch schien mir zu riskant, zumal ich durch eine grosse Bettverschiebungsaktion eine für die Spinne zu starke Erschütterung ausgelöst hätte. Diesmal lernte ich, mit der Ungewissheit, was diese Spinne in der Nacht treibt, einzuschlafen.
Gleiches Szenario am Abend darauf. Kein Tötungsversuch. Zu riskant. Ich baute eine gewisse mentale Stärke auf mit Sätzen wie:
- "Die Spinne bleibt bestimmt genau da, wo sie jetzt ist oder verschwindet wieder irgendwo in einer Ritze in der Decke."
- "Die Spinne krabbelt bestimmt nicht unters Moskitonetz."
- "Falls sie dies doch tut, kommt sie sicher nicht in meine Nähe. Spinnen mögen keine Menschen."
-  "Falls sie doch in meine Nähe krabbelt, flieht sie umgehend, sobald ich mich ein im Schlaf ein wenig bewege."
- "Falls sie doch nicht flieht und über mich krabbelt, sterbe ich dabei nicht."

Das war mal eine beruhigende Quintessenz!

Der ganze, gute Glaube der ersten Annahmen wurde in der nächsten Nacht zunichte gemacht: Nach dem Duschen zurück im Zimmer wartete mitten AUF der Matratze eine Flachspinne auf mich! Das darf nun aber wirklich nicht wahr sein!! Schlimmer geht nimmer... Was soll ich tun? Sie töten mit dem Risiko, dass sie entkommt und irgendwo unter der Decke, dem Kissen oder der Matraze Zuflucht findet? Ich traute mich nicht und holte Michi. Er tötete sie und warf die Leiche weg, was wiederum eine andere Flachspinne in der Ecke in die Flucht trieb! Auch sie bezahlte mit ihrem Leben. Michi verabschiedete sich und überliess mich meinem hohen Adrenalinspiegel. Bevor ich mich ins Bett legte, suchte ich noch alle Wände nach weiteren Spinnen ab. Fast glaubte ich, beruhigt hinliegen zu können, als ich an der vierten Wand am Kopfende eine weitere Flachspinne entdeckte. Jetzt kannte ich keine Gnade mehr: Bewaffnet mit meinem Finken riss ich allen Mut zusammen, zählte leise - so leise dass es die Flachspinne nicht hören konnte - bis drei und... erschlug sie.
Das erste Mal konnte ich die ganze Nacht durchschlafen (auch dank Ohrstöpseln und ausbleibendem Hundgebell... aber das dient nicht der Abrundung der Geschichte...😉). Am nächsten Morgen waren alle Leichen weg. Auferstanden? Nein, abtransportiert von Ameisen.
Lange, lange Zeit hatte ich danach Ruhe von diesen achtbeinigen Viechern, abgesehen von ein paar lausigen Weberknechten im Kindergarten. Beim Einzug in die WG erwartete mich prompt ein Flachspinne über dem Sofa. Noémie beseitigte sie netterweise und ich sah lange Zeit keine Spinne mehr.
Da schien es fast, dass Gott mir in Erinnerung rufen wollte: "Es gibt sie schon noch, die Spinnen. Nur weil du schon lange keine Spinne mehr gesehen hast, heisst es nicht, dass sie nicht existieren." Nichts ahnend am Haarewaschen, versuchte sich doch tatsächlich eine fette, schwarze Spinne vor den Wassermassen zu retten. Mit einem Satz floh ich triefend aus der Badewanne, nahm das Handtuch und zermahlte die Spinne. Schlimmer geht also doch immer! Spinnen in der Badewanne waren immer schon mein blanker Horror, da zwischen mir und Spinne nicht der Schutz der Kleidung besteht. Was jetzt noch schlimmer sein könnte, weiss ich wirklich nicht...!




Scheinbar haben sie es insbesondere auf mich abgesehen:


Was ich mit freisetzen meine? Ich meine damit, dass ich mir nicht mehr so viele Gedanken mache, ob hier irgendwo eine Spinne lauert. Wenn eine lauert, dann lauert sie und irgendwie werde ich mit ihr fertig. Wenn keine lauert: umso besser. So kann ich meine Energie für wichtigere Aufgaben investieren. Es ist beispielsweise wertvoller, meine Energie in den Kindergarten zu investieren. Am Montag fühlte ich mich nach dem Kindergarten sehr ausgelaugt und erschöpft. Ich hatte das Gefühl, den Ansprüchen den Kindern nicht wirklich gerecht zu werden. Wie der Rest der Woche verlaufen ist, stimmte mich jedoch wieder sehr positiv und glücklich und ich freute mich an den Kindern und ihrer Motivation. Sie lernen momentan die Benennung der Körperteile auf Französisch, die Handhabung von Schere und Leim, das Zusammensetzen von Puzzles und Abläufe wie Händewaschen, in den Kreis sitzen, Zähneputzen, aufräumen etc.

Einige Impressionen:

Wenn die Kinder früh da sind, dürfen sie vor dem KG ein Buch anschauen:


Am einen Tag war Hauptaktivität "Schnipseln" angesagt. Herausforderung genug!


Am nächsten Tag war Hauptaktivität das Aufleimen der Schnipsel. Herausforderung genug...


Das Resultat: Simpel aber lehrreich genug!


Im Freispiel spielen die Kinder Alltagssituationen à la Guinée:




Nun aber genug von diesen Achtbeinern und Zweibeinern. Wir gehen über zu den Sechsbeinern:

Kakerlakenmassaker oder die Nützlichkeit der Ameisen...
Heute Morgen staunten Noémie und ich nicht schlecht, als an der Aussenfassade vor der Küche alles voll von Kakerlaken war. Ich meine, mit Kakerlaken weiss ich mittlerweile umzugehen. Aber soooo viele auf einem Haufen!!!! Hilfe! Da lernt man plötzlich den Wert von Ameisen zu schätzen. In den Ferien im Tessin waren wir von einer Ameiseninvasion geplagt, welche wir auszurotten beabsichtigten. Ebendiese fleissigen Tiere halfen uns nun, die Kakerlaken zu beseitigen. Wenn X Ameisen ihr Gift in die um ein X-faches grössere Kakerlake injizierten, gab es für diese kein Entkommen mehr... Eine Kakerlake versuchte, sich in meinem Hosenbein zu retten, krabbelte dann weiter in meine Bluse, doch auch das half nichts. Sie war dem Tod schon vorher geweiht.
Wir haben den Ameisen im Tessin wirklich Unrecht getan!!!




Eine Ameisenstrasse:



Für alle Tierliebhaber noch weitere Zwei- und Mehrbeiner:


Fast täglich haben wir Besuch von einem Frosch = unser täglich Prinz???

Heimatgefühle? Heimatgefühle!

Was frisst denn die da?

Damit die freilaufenden Ziegen nicht in Gärten spatzieren, tragen einige ein Holzgestell, damit sie nicht durchs Tor passen.