Die lieben Spinnen

Das kennen viele von euch: Im Hinblick auf einen Auslandaufenthalt begleiten einem nebst der grossen Vorfreude und Euphorie diverse Ängste. Ich mache mir manchmal etwas Sorgen wegen folgenden Umständen/Optionen/oder-wie-man-das-auch-nennen-soll:

1.) Wie werde ich mit dem Kulturschock zurecht kommen? Komme ich in der Fremde und vorallem mit dem einfachen Leben klar? Mir hilft folgendes Zitat: "Ich verliere nicht. Entweder ich gewinne oder ich lerne."
2.) Reichen meine Französischkenntnisse für die dortige Aufgabe aus? Nun ja, ich tu mein Bestes, um meinen Wortschatz auf Vordermann zu bringen - will heissen: Vokabeltraining, französiches Radio hören, Filme auf Französich gucken etc.
3.) Die Spinnen. Oder besser gesagt: Die Angst vor meiner Angst. Ein Thema für sich...

Die Spinnen, meine grösste Sorge:
Mit der Entscheidung, nach Guinea zu reisen, war für mich eines klar: Ich muss mich meiner Spinnenangst stellen. Ich erkundigte mich bald einmal über Angebote von Spinnentherapien. Der Weg zu Heilung - das musste ich schnell feststellen - lautet LEIDER so gut wie immer KONFRONTATION mit diesem wunderbaren Geschöpf!


Nun, ich fand kein geeignetes Angebot zu einem angemessenen Preis und einigermassen in der Nähe. Seit kurzem wieder wohnhaft auf dem Bauernhof, gibt es jedoch Therapieexemplare an allen Ecken und Enden. So bin ich nun oft auf Ausschau nach allerhand Spinnen. Ich versuchs mit allem was acht Beine hat - tot oder lebendig. Ich fing also mit winzigen Spinnen - von blossem Auge kaum zu erkennen - an. Allmählich konfrontiere ich mich mit immer grösseren Exemplaren. Meine Familie braucht dabei manchmal ganz schön starke Nerven und eine grosse Portion Geduld... Glaubt nicht, dass ich schon so weit wäre, mich mit den hässlichen schwarzen Hausspinnen anzufreunden! Und leider sind selbst diese im Vergleich mit einigen guineischen Artgenossen noch eher klein (gemäss Augenzeugenberichten). Es war mein erklärtes Ziel, bis zur Abreise die grössten Schweizer Spinnen auf die Hand zu nehmen. Allerdings bin ich nicht sicher, ob ich in drei Monaten so weit sein werde. Doch ich bin zuversichtlich, dass ich nicht einen halben Herzstillstand haben werde, wenn mir so ein Monster über den Weg läuft. Die Erfahrung hat nämlich auch gezeigt, dass sich die Spinnen meist überhaupt nicht mit mir konfrontieren wollen. Die laufen eher vor mir weg, ich muss sie meist zwingen, sich in meine liebevollen Hände zu begeben. Zu ihrem Glück zwingen, mit anderen Worten. :-)


Bild 1: Swetlana war zum Zeitpunkt der Konfrontation längt tot. Mit deren Tod habe ich allerdings nichts zu tun! Im Gegenteil: Es tat mir schon fast leid für diese schöne Spinne!
Bild 2: Radegunde war eine arme Spinne. Sie musste bis zur Konfrontation eine ganze Nacht lang im Glas ausharren
Bild 3: Mit Mathilde wurde ich nicht richtig warm...
Bild 4: Gegenüber Trudi hatte ich die allergrössten Vorurteile. Aber ich schloss sie am allermeisten ins Herz.