Klares Wasser ist nicht klar
Es ist ja nicht so, dass mir der Schreibstoff im Alltag
ausgegangen wäre. Und trotzdem wusste ich bereits vor drei Wochen, als meine
Ferien begannen, dass damit auch die Möglichkeiten für einen Blogeintrag in die
Höhe schiessen werden. Und so gebe ich mich einmal mehr dem Versuch hin, euch
in einigermassen nachvollziehbarer, verständlicher und logischer Weise die
Absurditäten, Belanglosigkeiten, High- und Lowlights dieser Ferien
näherzubringen.
Da momentan tiefe Trockenzeit herrscht, versiegte kurz nach unserer Anreise das Grundwasser auf dem Grundstück, wo wir wohnten. So mussten wir mit Kanistern Wasser bei tieferen Brunnen holen. In vielen öffentlichen Zieh- oder Pumpbrunnen der Stadt hatte es kein Wasser mehr. Michi pumpte sich bei einer Wasserpumpe nebst dem Wasser auch fast die Lunge aus seinem Körper. Das zweite Mal wählten wir die gemütlichere Variante: Vor einem Hotel, das über ein grosses Wasserschloss verfügt, konnte man seine Behälter mit einem Schlauch auffüllen.
Mal abgesehen von der Wassersituation war es eine sehr
gelungene Woche. Die Handwerksarbeiten an den Ferienhäusern gingen gut
vorwärts. Die Gemeinschaft im Team und mit den Lehrlingen war schön. Meine drei
weissen Kindergärteler – Leandro, Nicolas und Eloan – genossen offensichtlich
den Mini-Kindergarten, den ich ausnahmsweise auf Deutsch durchführte und in dem
ich ihren Bedürfnissen mehr gerecht werden konnte als üblich. Ich konnte sie
spezifisch fördern, weil sie schulisch gesehen schon sehr viel weiter sind, als
die guineischen Kinder im Kindergarten.
Nun, die Ferien läutete ich mit einem Tagesausflug mit unserer
WG ein: Wir besichtigten eine Fledermaushöhle. Eine immense, abgelegene Höhle,
die nur von Fledermäusen bevölkert wird. Tausenden von Fledermäusen!!!
Am darauffolgenden Tag, es war Samstag, kesselte ich mit
Familie Müller durch die Pampas Guineas, um in die Regions“hauptstadt“ zu
gelangen. Dort bezogen wir das Haus einer Schweizerin, die gerade in
Heimaturlaub ist. Wir besuchten den grossen Markt und die Umgebung und ich
hatte viel Zeit, die Seele baumeln zu lassen und zum Lesen.
Da momentan tiefe Trockenzeit herrscht, versiegte kurz nach unserer Anreise das Grundwasser auf dem Grundstück, wo wir wohnten. So mussten wir mit Kanistern Wasser bei tieferen Brunnen holen. In vielen öffentlichen Zieh- oder Pumpbrunnen der Stadt hatte es kein Wasser mehr. Michi pumpte sich bei einer Wasserpumpe nebst dem Wasser auch fast die Lunge aus seinem Körper. Das zweite Mal wählten wir die gemütlichere Variante: Vor einem Hotel, das über ein grosses Wasserschloss verfügt, konnte man seine Behälter mit einem Schlauch auffüllen.
Nun mussten wir also Duschen, die Toilette spülen und
Händewaschen mit einem Chübeli. Man unterschätzt, wie schwierig und
unvollständig Händewaschen mit einem Chübeli sein kann. Nun, in dieser Stadt
weilten wir fünf Tage, bevor wir weiterreisten – in der stillen Hoffnung, dass
wir am nächsten Ferienort das Glück von fliessendem Wasser antreffen. Das
nächste Ziel: Ein Ferienhaus, das unserer Organisation gehört und von den
Mitarbeitern gemietet werden kann. Das Haus befindet sich an einem Hang und auf
demselben Areal hat es noch vier weitere Ferienhäuser, die amerikanischen
Hilfsorganisationen gehören. Weit gefehlt die Hoffnung, dass es dort um die
Wassersituation besser steht… Schlimmer geht………….…. immer. Wiederum kein fliessendes Wasser. Auf dem Areal gibt es einen
Ziehbrunnen, von dem uns der Abwart resp. Wächter der Häuser mit Wasser
belieferte. Heimlieferservice von Dusch-, Koch-, Spülwasser sozusagen. Nur
leider plagte mich der Verdacht, dass ich mit diesem Wasser nach dem Duschen schmutziger bin als vor dem Duschen.
Ich überwand mich nichtsdestotrotz, zumal ich keine
Alternative hatte, den eigenen Schweiss loszuwerden. Augen zu und durch! Die
Qualität des Wassers wurde im Laufe der Woche besser, der Geschmack des Wassers
jedoch auch nach dem Filtern immer noch sehr erdig. Allerdings stiess am
Wochenende eine grosse Truppe Leute dazu, die in den anderen Häusern Wohnsitz
nahm: Unser ganzes Team, sowie die Lehrlinge, die bei uns eine Lehre als
Handwerker (Schreiner, Maurer, Dachdecker) absolvieren. Mission: Renovation der
Ferienhäuser. Grundbedürfnis: Wasser. Das Wasser musste auf alle 27 Leute aufgeteilt
werden. Da wurde es wirklich knapp!
Wir unternahmen viel, um genügend Wasserreserven anzusammeln: das schmutzige
Duschwasser in einem Becken sammeln, um es als WC-Spülwasser verwenden zu
können oder als es zweimal Platzregen gab, sofort alle möglichen Becken
rausstellen, um das Regenwasser aufzufangen. Da war an Haarewaschen kaum zu
denken. Also gingen wir zweimal an einen See, um uns die Haare zu waschen. In
der Schweiz habe ich nach einem Seebad immer das Bedürfnis, alle Unreinheiten
des Sees abzuduschen. Wie viel mehr Unreinheiten wohl dieser guineische Stausee
beinhaltet? Und trotzdem: Ich fühlte mich endlich sauber!!! Tja, die
Wahrnehmung und Bedürfnisse verschieben sich in diesem unterentwickelten Land!
Die Ferien ausgeläutet hat dann am Montagmorgen – und damit
schliesst sich der Kreis, man besinne sich auf den Artikelanfang – eine tote
Fledermaus im Kindergarten.
Fotos made by Noémie (thanks!) and Evelyne